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Samstag, 8. Juni 2019

Höfn - Egilsstaðir

Gestern Abend kam es, wie es kommen musste. Auf dem Campingplatz waren auf der Größe von mehreren Fussballfeldern noch mindestens 40 Stellplätze frei, da kam um 23:30 Uhr ein WoMo und begann zu rangieren, damit es sich noch neben uns und den nächsten Camper quetschen konnte. Das wäre dann ein Abstand auf beiden Seiten wie auf dem Supermarktparkplatz gewesen. Ich war schneller aus dem Auto, als man schauen kann und habe dem verdutzten Fahrer erklärt, dass das hier kein Parkplatz sondern ein Campingplatz ist. Er hat sich dann recht zügig vom Acker gemacht.

Bis nach Mitternacht kam ein Fahrzeug nach dem anderen und es waren dann locker ca. 50 Fahrzeuge auf dem Platz. Vor 4 Wochen, als wir hier waren, waren es noch eine Hand voll. Die Saison lässt grüßen.

Der Wind war, wie schon letztes Mal in Höfn, die ganze Nacht über recht heftig und auch am Morgen noch kernig, allerdings bei 10 Grad, so dass es auszuhalten war. Wir haben, da es ziemlich bewölkt war, eh verpennt und sind erst um 09.30 Uhr aufgestanden. Wenn die Sonne nicht durch die Fensterritzen scheint denkt man immer, es ist noch sehr früh. Da wir im Urlaub nicht auf die Uhr schauen, kann es dann halt mal vorkommen, dass es an einem trüben Tag etwas später wird.
 Als wir dann kurz vor der Abfahrt waren kam ein Hamburger WoMo und fragte, ob wir vielleicht Flachsteckverbinder dabei hätten. Seine Wasserpumpe hätte den Geist aufgegeben und er hätte jetzt die Ersatzpumpe eingebaut, könnte die aber nicht anschließen.

Nach gründlicher Suche in der Werkzeugtasche habe ich zwar keine Flachstecker gefunden, dafür einen Lötkölben. So wurden die neuen Kabel kurzerhand an die alten Stecker gelötet und dann kam der ultimative Abschlusstest: Nichts, kein Mucks.
Ich habe ihm dann gesagt, dass er mir mal die alte Pumpe geben soll und hab diese bei mir direkt an 12V getestet und die lief einwandfrei. Die Spannungsmessung in der Karre des Hamburgers erbrachte dann die Gewissheit. Die Pumpe kriegt einfach keine Spannung. Sicherung defekt. Die hat er dann wenigstens nach kurzer Suche gefunden, hatte aber auch keine Ersatzsicherung dabei. Die habe ich ihm dann auch noch gegeben und so war es dann schließlich 11.30 Uhr, bis wir mal in Höfn wegkamen.
 Richtig eilig hatten wir es eh nicht, da für heute und morgen trübes Wetter angesagt ist und wir die Tage verbummeln werden, um zum Abschluss dann den Rest des Nordens, den wir bisher ausgelassen haben, bei hoffentlich strahlendem Sonnenschein nachholen wollen.

Deshalb sind wir direkt auf die Ringstraße in Richtung Egilsstaðir gefahren.
Der Wind war wieder absolut unterirdisch mit über 20m/Sek und heftigen Böen, so dass es das Auto richtig durchgeschüttelt hat und der Verbrauch je nach Fahrtrichtung auch schon mal bei 22 l lag.

An einigen Stellen wollten wir aussteigen, um ein Foto zu machen. Das ging aber immer nur auf der windabgewandten Seite. Die Türe, auf der der Wind stand, hätte man nur zu zweit öffnen können.



Das Wetter war nicht wirklich schlecht und ab und zu schaute auch schon mal die Sonne raus, trotzdem meilenweit entfernt von dem wolkenlosen Himmel in den letzten Tagen.

Hinter Djúpivogur sind wir auf die 939 in Richtung Egilsstaðir abgebogen, da das eine Abkürzung durchs Gebirge ist und wir die ganzen Fjorde ja schon bei der Herfahrt abgefahren hatten.
Die Straße geht mit einer 17% Steigung rauf auf den Pass. Es war das erste Mal, dass unserem Ogli selbst im 2. Gang die Puste ausging, was aber auch am zusätzlichen Gegenwind lag.

Dieses komische Bild ist nur zur Dokumentation des Windes eingestellt. Eigentlich ist das ja ein Wasserfall, aber das Wasser hatte keine Chance, zu fallen. Es wurde einfach wieder nach oben gepustet.

Die aktuellen Windgeschwindkeit findet man hier vor den größeren Überlandstrecken immer auf den Anzeigetafeln entlang der Straße.
Ich habe jetzt gerade mal gegoogelt, was denn eine Windgeschwindigkeit von über 20m/sek bedeutet. In unserem Sprachgebrauch ist das dann Windstärke 9 und Sturm
 Je näher wir in Richtung Egilsstaðir kamen, desto mehr ließ der Wind nach. Die Temperatur sank zwar auf 6 Grad, was gefühlt aber dennoch deutlich wärmer ist, als die 9 Grad vorher bei "Sturm".



In Egilsstaðir sind wir nach dem Tanken auf den Campingplatz gegangen. Als wir ankamen, standen nur 2 Camper da, u.a. dieses Teil mit italienischem Kennzeichen.

Ich habs nachgemessen. Ab Mitte Radnabe der Hinterachse hat die Karre einen Achsüberhang von 4,30m. Was man damit in Island will, ist mir ein völliges Rätsel. Vermutlich hier, kurz nach der Fähre abstellen und dann mit dem Allradjeep aus der Heckgarage die Insel umrunden.
Vermutlich würde da auch unser Ranger hinten reinpassen.
Der Campingplatz in Egilsstaðir kostet 2000 Kronen pro Person und ist nicht in der Campingcard enthalten. Strom 1000 Kronen extra. Richtig unverschämt sind hier die Preise für Waschmaschine und Trockner, jeweils 800 Kronen. Das ist locker mal das Doppelte wie üblich.

Und zu diesem Bild braucht es eigentlich keinen Kommentar.

Da haben die letzten 100 Benutzer wohl das Schild über dem Herd nicht gelesen.

Die Toiletten und Duschen hier  sind allerdings sehr sauber und auch sonst ist der Platz ok. Sehr zentrumsnah, so dass man in 5 Minuten zu Fuß die beiden Supermärkte hier erreichen kann.

Jetzt schauen wir mal, wie morgen das Wetter ist und dann werden wir spontan entscheiden, wie wir weiter fahren.


PS: Und noch ein Nachtrag zum 8 Betten-WoMo neben uns.

Doch kein Jeep in der Heck Garage, nur dieser niedliche Kleinwagen.

Ich habe die Sorte WoMo gerade mal noch gegoogelt. Die werden einem nachgeworfen. Kann man neuwertig schon für unter 100.000 Dollar haben.

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