Heute Morgen trommelte der Regen auf unser Autodach. Ein Blick nach draußen ließ auch nicht viel Gutes erahnen. Über den Bergen dichte Wolken und das Meer war kaum zu sehen.
Wir haben erst Mal in Ruhe gefrühstückt und uns dann im Traðir-Guesthouse erkundigt, wie es mit der Bezahlung aussieht.
Gleicher Stand wie gestern: Internet geht nicht, die Kasse geht auch nicht und für den PC fehlt das Passwort. Kassieren war somit nicht möglich. Der Kommentar des Angestellten an seinem 2. Arbeitstag hier: Wir sollen fahren, er hätte hier einfach einen schlechten Start.
Man muss dazu sagen, dass das Guesthouse offensichtlich unter neuer Leitung gestern neu eröffnet wurde und deshalb halt einfach noch vieles nicht funktioniert. Die Lage des Platzes ist wirklich schön, wenn man denn einen Berg sehen würde, was uns nicht vergönnt war.
So sah es in Richtung Gebirge aus.
Es half ja nichts. Wetterbesserung war nicht in Sicht und so sind wir halt mal losgefahren. Es sah ganz danach aus, dass man den Tag unter dem Motto: "sinnloses Benzinverfahren" abbuchen kann. Es kam dann aber doch noch anders.
Zunächst sind wir mal in ein Lavafeld abgebogen und darin rumgekurvt. Die Schotterstrecke war sehr holprig und endete abrupt, so dass wir zwischen dem Geröll auch noch wenden mussten.
Man sah wirklich nur die Landschaft im Umkreis von 50 Metern, der Rest versank im Nebel.
Als wir schließlich durch die Suppe in Richtung Arnarstapi kamen, ein erster Lichtblick: Ein bisschen Helligkeit schimmerte da schon durch und es hörte auch auf zu regnen.
In Arnarstapi gibt es eine richtig schöne Steilküste mit mehreren Bogenfelsen, die absolut sehenswert sind.
Wir sind da fast 2 Stunden rumgewandert bei angenehmen 8 Grad. (angenehm deshalb, weil kein Wind ging)
Richtung Gebirge sah es immer noch fürchterlich aus, aber hier was es ok.
Die Möwen, die überall an der Steilküste am Brüten sind, haben sich büschelweise Gras geholt und in ihre Nester geschleppt.
Diese Vögel haben wir bisher noch nicht gesehen. Im Island-Forum weiß sicher jemand, was das sind.
Der hier war ebenfalls neu für uns, vermutlich eine Schmarotzerraubmöwe. Aufgrund des grauen Himmels ist sie leider nicht sehr gut erkennbar. Die hat aber irgendwas gejagt.
Weiter ging es dann nach Hellnar, wo wir einfach der Meute hinterher durch die Lava-Landschaft gelaufen sind. Wir dachten, da gibt es was besonderes zu sehen, das dachten alle anderen aber wohl auch. Nach 3 Kilometern durch Matsch und über Lavagestein sind wir schließlich umgedreht. (wie alle anderen auch)
Einige Kilometer hinter Hellmar kommt man an diesen imposanten Felsen vorbei. Als wir hier ausgestiegen sind, hat es schon wieder angefangen zu nieseln.
Auf der Rückseite der Felsen steht dieser halbfertige Leuchtturm in Malarrif. Da müssen noch die roten Streifen gemalt werden.
Wir sind dann die 574 weiter in Richtung Hellissandur gefahren. Unterwegs gibt es einen 12 Kilometer Abstecher zum Snæfellsjökull. Den hatten wir heute Morgen schon kurz nach dem Campingplatz, haben den aber bei der Suppe im Gebirge ignoriert.
Da es jetzt ein bisschen freundlicher aussah, sind wir die Schotterstrecke in Richtung Gletscher hochgefahren.
Da kam tatsächlich die Sonne raus und ein bisschen blauer Himmel schaute auch durch.
Nach 10 Kilometern endete die Straße dann hier. Eigentlich geht sie da weiter, aber ohne irgendwelche Anhaltspunkte, wo Straße ist, da auf dem Schnee weiterzufahren, erschien uns nicht ratsam. Wir sind deshalb umgekehrt und wieder zur 574 zurück gefahren.
In der kurzen Zeit, wo wir da oben waren, zog es wieder komplett zu. Beim runterfahren sind wir schon wieder in der Suppe rumgefahren.
Auch auf dieser Strecke kommt alle paar Meter an richtig gewaltigen Wasserfällen vorbei. Wir haben nur einen kleinen Teil fotografiert aber das waren schon wieder richtig viele.
Auf dem weiteren Weg Richtung Ólafsvík wurde es dann aber immer freundlicher. Man konnte bis in die Westfjorde schauen und hat auch gesehen, dass dort strahlender Sonnenschein ist.
In Grundarfjörður haben wir an der Orkan getankt und kurz die eine Runde durch den Ort gedreht.
Hinter dem Ort wurde es immer schöner und die Temperatur stieg wieder auf 14 Grad.
Im weiteren Straßenverlauf kommt man über diese Brücke über den Fjord. Sie sieht recht neu aus. Vermutlich musste man früher um den ganzen Fjord rumfahren, was schon einige Kilometer mehr sind.
Wir sind dann nach Stykkishólmur auf den Gemeindecampingplatz beim Golfplatz gefahren. Wie man sieht, war es hier richtig sonnig und bei 14 Grad im windgeschützten Bereich auch richtig schön warm, um draußen zu sitzen.
Der Platz kostet 1500 Kronen pP zzgl der üblichen 333 Kronen Touristenabgabe. Waschmaschine und Trockner sind umsonst, freies WLan gibt es auch, was unser restliches Datenvolumen dringend gebrauchen kann. Wir sind schon bei über 70% in diesem Monat, das wird sowieso ganz eng.
Wo wir morgen hinfahren, werden wir kurzfristig entscheiden. Eigentlich geht die weitere Route in die Westfjorde aber da sieht die Wettervorhersage im Moment grauslig aus.
Sollte es morgen früh da regnen, werden wir einen Schlenker Richtung Nordosten machen, wo Sonne angesagt ist und dann später in die Westfjorde zurück fahren.
Ihr werdet es dann ja lesen.
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Die Vögel, die mit ausgebreiteten Flügeln da hocken, sind Kormorane (dílaskarfur). Und die Schmarotzerraubmöwe (kjói), erkennbar an dem "Schwanz-Spieß", hast Du m.E. richtig identifiziert.
AntwortenLöschenLG, Silke
Ach so, und der Leuchtturm in Malaríf ist fertig. Die rot-weißen Streifen habe ich in Island noch nie an Leuchttürmen gesehen. Oft sind sie leuchtend gelb-orange, was wohl einen gut sichtbaren Kontrast in grauer Nebelsuppe abgibt ...
AntwortenLöschenLG, Silke