Gegen 10.00 Uhr ging es los in Richtung Norden. Dazu mussten wir zwangsläufig wieder auf die ungeliebte Ringstraße fahren. Wir haben dann auch die nächstbeste Gelegenheit genutzt, um abzubiegen und sind über die 715 zum Kolugljúfur Canyon gefahren.
Es ist ein schöner Wasserfall mit einer tollen Schlucht.
Da diese Sehenswürdigkeit nahe der Ringstraße liegt, waren etliche Touris da und die Anfahrt war schwierig, weil die mit ihren Dickschiffen im Schritttempo auf der Gravel-Road rumeiern und auch keinen Platz machen, damit man sie überholen kann.
Was dann aber die Krönung war ist, dass man seinen Allerwertesten nicht zum Auto raus bewegt und das bei sehr angenehmen Temperaturen und so gut wie kein Wind.
Ein Holländer mit seinem VW-Multivan, der mich schon auf der Anfahrt genervt hatte, machte die Fahrertüre auf, ließ eine Drohne steigen und folg den Canyon ab. Seine Frau durfte dann aussteigen und die Drohne wieder ins Fahrzeug holen.
Da hätte man gerne eine Schrotflinte dabei.
Ein anderer PKW fuhr auf die einspurige Brücke über dem Wasserfall, machte eine Fotosession und ließ alle anderen Fahrzeuge auf beiden Seiten der Brücke warten. Nur zur Erinnerung: Wir sprechen über ein Fußstrecke von 50 Metern, weil man vor und hinter der Brücke parken kann und dann halt auf die Brücke laufen muss.
Da fällt einem einfach nichts mehr ein.
Nach dem Wasserfall sind wir weiter die 715 gefahren. bis wir wieder auf der Ringstraße waren.
Wir haben dann die Karte gewälzt und nach weiteren Möglichkeiten gesucht, von der Ringstraße wegzukommen.
Der nächste Abzweig wäre eine Runde über die 722 gewesen. Das wären allerdings 30 km gewesen und man wäre gerade ein paar Meter dahinter wieder auf die Ringstraße gekommen.
Die nächste Möglichkeit war hier bei der 724.
C. meinte, das fahren wir, da hinten gibt es irgendwo einen schönen Wasserfall. Also haben wir uns die Route über 724, 726, 733 rausgesucht, um zum versprochenen Wasserfall zu kommen.
Um es vorwegzunehmen. Es gab keinen Wasserfall. War in der Karte einfach blöd gezeichnet. Der Abstecher wäre erst am nächsten Abzweig von der Ringstraße gewesen, aber egal. Wir hatten uns so entschieden und dann ziehen wir das auch durch.
Die Route hat sich dann als absoluter Glücksfall herausgestellt.
Absolut niemand unterwegs, am Anfang noch ganz viele Schafe und Pferde.....
Eine total einsame Strecke, landschaftlich sehr schön.
Auf den 78 km ist uns nicht ein Auto entgegen gekommen. Ein einziges Fahrzeug stand auf halber Strecke auf dem Parkplatz bei einem Aussichtspunkt. Es war eine Deutsche die uns sagen konnte, dass der Campingplatz in Hveravellir offen hat. Das war schon mal beruhigend, da wir dadurch wussten, dass wir das ganze Stück heute nicht mehr zurück fahren müssen.
Der einzige klitzekleine Nachteil der Strecke war, dass die Straße gestaubt hat wie Hölle.
Da waren die Staubwolken auf den Gravel-Roads in den Westfjorden gar nichts dagegen.
Wenn wir angehalten haben, um ein Foto zu machen, mussten wir fast 1 Minute warten, bis wir ein Fenster öffnen konnten und irgendwas gesehen haben.
Man kommt dann den Gletschern ganz langsam immer näher, was richtig beeindruckend ist.
Hier mal eine Impression von der Staubstraße.
Gegen 14.00 Uhr waren wir an diesem Abzweig. Fährt man links weiter, ist man in 89 km wieder am Gullfoss, wo wir vor 16 Tagen waren.
Rechts geht es nach Hveravellir zum Campingplatz. Außerdem ist noch eine Straße zum Fuße des Gletschers nach þjófadalalir ausgeschildert, 10 km hinter Hveravellir.
Da es noch so früh am Tag war sind wir an Hveravellir durchgefahren und wollten die restlichen 10 km auch noch fahren, bevor wie auf den Campingplatz gehen.
Es hat uns dann schon ein bisschen gewundert, dass man nur auf den ersten 500 Metern dieser Straße irgendwelche Fahrspuren gesehen hat. Die endeten dann abrupt in einem Matschloch, wo man deutlich gesehen hat, dass sich hier jemand festgefahren hatte.
Danach gab es keine weiteren Fahrspuren, wobei die Strecke eindeutig erkennbar war. Wir haben stellenweise gemerkt, dass der Untergrund recht weich ist, so dass man unsere Fahrspur deutlich gesehen hat, es war aber völlig undramatisch.
Bei km 4 der Strecke war der Untergrund wieder ein bisschen weich und wurde dann sehr weich, dann sehr sehr weich und dann ging nichts mehr. Festgefahren im Matsch. Man sieht das der Straßenoberfläche im Vorfeld absolut nicht an. Da liegen Kiesel und alles sieht ok aus. Darunter ist der ganze Boden wie Softeis. Wir standen also da. Allrad und Sperre waren schon drin und weitere Fahrversuche wollte ich nicht unternehmen, sonst hätten wir uns bis zur Achse eingebuddelt.
Während wir da standen, füllte sich die gesamte Fahrspur nach und nach mit Wasser.
Gut war, dass da in dem weichen Gelände überall Steine rum lagen.
Also war Steine ausgraben angesagt, um die Fahrspur nach hinten zu verfüllen. Hat auch super geklappt. die ersten 2 Meter hinter dem Vorderrad und dem Hinterrad aufgefüllt und dann mit Allrad und Sperre rückwärts raus.
Weitere Versuche, die restlichen 6 km zu schaffen, haben wir dann vorsorglich unterlassen.
Ich hatte, während wir da steckten, schon einmal in Gedanken so eine Hochlandbergung in Euro umgerechnet. Wäre sicher nicht ganz billig.
Hier die Fahrspur.
Nach erfolgreicher Bergung sind wir zum Campingplatz gefahren.
Es ist eigentlich ein Hostel, wo man aber auf dem Parkplatz davon stehen kann. Strom gibt es nicht. Sie haben da einen Sanitärcontainer für die Camper, der jedoch noch nicht geöffnet ist.
Man darf die Toilette und die Dusche im Hostel benutzen.
Preis pro Person 1900 Kronen inkl. Duschen und Hot-Pool. Dazu komme ich gleich.
Die Kneipe ist auch innen sehr hübsch. Als wir ankamen, standen 2 PKW vor der Türe. Ein Pärchen war beim Wandern, das andere verschwand gerade im Hot-Pool.
Direkt vor dem Hostel liegt ein großes Geothermalfeld. Es zischt und dampft aus allen Löchern, wirklich beeindruckend.
Das hier ist der Hot-Pool, den man auch als Camper benutzen darf. Aus der linken Leitung kommt das heiße Wasser mit einer Temperatur von 80 bis 100 Grad. Rechts kommen 2 Kaltwasserleitungen rein, damit man nicht gekocht wird.
Wir machen jetzt mal einen Rundgang über das Thermalfeld. Dazu muss ich nichts schreiben.
Hier noch mal die Bestätigung der heutigen Stauborgie.
C. musste das gleich noch verschönern und hat unserer Erdmännchenfrau aus Mata Mata im KTP (keine Ahnung wie man das gendert) eine Aufschrift verpasst.
Tagesbesucher müssen auf diesem Platz 500 Kronen Parkgebühr bezahlen und dürfen dann auch den Hot-Pool benutzen.
Laut einem aushängenden Fahrplan fährt ab Mitte Juni hier ein Linienbus. Ich möchte gar nicht wissen, wie es dann hier zugeht.
Die beiden PKW sind auf jeden Fall dann weggefahren und danach waren wir alleine hier.
Wir haben bei 11 Grad und nur sehr wenig Wind draußen gegessen und es war richtig warm in der Sonne.
Man meint eigentlich, dass es hier zwischen den Gletschern viel kälter sein müsste. Tatsächlich war es in den letzten Tagen in den Fjorden etwas kühler und es hatte viel mehr Wind als hier.
Wir waren dann nach dem Essen hier erst Mal duschen, dann im Hot-Pool und dann wieder duschen, weil wir wie Streichhölzer gerochen haben.
C. konnte es danach nicht lassen, den Schönwettertroll ein weiteres Mal zu bestechen und ihm Opfergaben zu bringen.
Ich verrate es jetzt aber: Nach dem Bild hat sie 3 der Karamellen selber gefuttert und ihm nur noch eine gelassen. Wir werden sehen, ob er da nachtragend ist.
Gerade eben kam noch ein 2. Camper hier angefahren, natürlich ein Deutscher. Jetzt sind wir nicht mehr alleine hier sondern müssen den Platz teilen.
Mich wundert dass die F735 überhaupt schon freigegeben war. Auf den Karten ist sie nämlich noch als gesperrt angegeben. Es handelt sich dabei um die Frühjahrssperre, wegen der weichen Wege, so wie ihr sie erlebt habt.
AntwortenLöschenDas wundert uns auch. wir schauen immer in die Übersichtskarte bei road.is und da ist die 735 gar nicht drin. Als wir dann am Abzweig zu Hveravellir waren, geht die Straße ja einfach geradeaus weiter. Da stand kein Schild und gar nichts. Wenn da was gestanden hätte, wäre ich sicherlich nicht reingefahren.
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