Gestern Abend war es komplett unlustig. Eiskalter Wind, ab und zu minimale Schneeflöckchen und somit das ideale Wetter, um früh ins Bett zu gehen. Früh war dann wirklich schon 21.15 Uhr.
Die Nachtruhe währte allerdings nicht lange.
Um 21.35 Uhr polterte es an die Türe. Also, anziehen und nachschauen. Frau Campingplatz wollte die Gebühren eintreiben. Sie musste eine Minute warten, bis ich meine Campingcard und die Kreditkarte rausgekrustelt hatte. Als ich dann mit allen notwendigen Teilen vor ihr stand, verabschiedete sich ihr Kartenlesegerät. Die müssen die Teile wohl mit ihren Handys koppeln, damit war sie aber völlig überfordert. Sie meinte schließlich, sie würde morgen früh wieder kommen, aber was ist früh in Island.
Wir waren jedenfalls schon um 07.00 Uhr wach, da wir ja früh im Bett waren. Um 08:15 Uhr wären wir abreisebereit gewesen, es kam aber niemand. Wir haben extra noch eine Zigarette geraucht und bis 08.30 Uhr gewartet, immer noch niemand da. Wir sind schließlich weggefahren, ohne auf das Kartenlesegerät zu warten. Der Platz ist eh in unserer Campingcard enthalten und es wäre nur um die Touristeuer gegangen.
Wir haben zunächst noch eine Runde durch den Ort gedreht und an der Tankstelle gesehen, dass die einen großen Waschplatz mit 2 langen Wasserschläuchen und Waschbürsten hat. Da man unsere Karre zwischenzeitlich nirgends mehr anfassen konnte, ohne staubige Hände zu bekommen habe ich angefangen, den gröbsten Dreck runterzuwaschen. Die 2. Waschbürste blieb dabei unberührt. C. fand es bei 1 Grad plus zu kalt, um Auto zu waschen.
Ich gebs zu, an der Waschbürste hingen noch Eiszapfen, aber die sind beim Waschen abgebrochen und dann ging es.
Wir haben nach dem Waschen mal den Wetterbericht gecheckt und festgestellt, dass es auf unserer geplanten Route Richtung Norden für heute nicht wirklich besser aussieht und für den nächsten Tag dann Regen angesagt ist.
Nach kurzer Beratung Planänderung:
Nach einem kurzen Blick auf die Karte haben wir festgestellt, dass es bis zur Snaefellsnes-Halbinsel über die Ringstraße nur ein Katzensprung ist. Da hatten wir ja vor über 2 Wochen richtig schlechtes Wetter und haben im Prinzip kaum was gesehen. Deshalb war schnell klar, wir schauen uns das noch einmal bei schönem Wetter an.
Also sind wir statt über die 744 die 74 nach Blönduós und dann auf der 1 weiter über die 68, 59, 60 in Richtung Halbinsel zu fahren. Bei so einer Fahrt merkt man erst mal, wie nahe auf der Insel alles ist, wenn man nur die Hauptverkehrsstraßen nutzt. Wir sind jetzt seit unserem letzten Aufenthalt auf der Snaefellsnes-Halbinsel schon 2 Wochen unterwegs, fast 2000 km kreuz und quer gefahren und geht man dann auf die Ringstraße, ist man in 1 Stunde wieder am Ausgangspunkt.
Auf jeden Fall stimmte die Wettervorhersage. In unserer Richtung immer mehr blauer Himmel und die Bestätigung, dass es auf der Halbinsel tatsächlich Berge gibt.
Davon hatten wir letztes Mal nämlich nichts gesehen.
Wir sind dann kreuz und quer über die Snaefellsnes-Halbinsel gekurvt, d.h. über die 55 die Seite gewechselt, dann über die 56 zurück zur Nordseite, dann über die 54 wieder zur Südseite und in Richtung Osten, da wir wieder auf den Campingplatz in Tradir wollten. Es folgen jetzt ein paar Bilder die bestätigen, dass es hier Berge gibt und nicht nur dicke Suppe.
Der Snæfellsjökull zeigte sich in voller Pracht.
Kurz vor unserem Campingplatz auf der 54 haben wir dieses Mal die angebliche Robbenkolonie entdeckt, die wir vor 2 Wochen im Nebel vergeblich gesucht hatten. Wir hätten sie wieder nicht gefunden, da es keinen Wegweiser an der Straße gibt. Die Generation Geo-Koordinaten braucht den wohl auch nicht, die waren alle schon da.
Wir haben deshalb viele Autos da unten im Gelände stehen gesehen und dadurch war klar, es muss da sein.
Ja, das ist keine Robbe, die waren auch wirklich rar da unten. Von Kolonie keine Rede.
Dafür hat man einen wunderschönen Blick auf den Snæfellsjökull.
Die 2 Austernfischer liefen da sehr aufgeregt mit lautem Gepiepe rum. Wir können nur vermuten, dass die irgendwo ihr Gelege haben und die Eindringlinge verjagen wollten,
Aber es gab nicht nur Vögel da sondern auch tatsächlich ein paar Robben.
Wir kennen Robbenkolonien so, dass hunderte von Robben am Strand bzw. auf den Felsen rumliegen.
Hier tummelten sich etliche im Wasser und streckten ab und zu den Kopf raus, am Strand sah man jedoch keine einzige.
3,6 km nach der Robbenkolonie sind wir dann zum Gästehaus Tradir abgebogen.
Wir ihr schon wisst, gehört der Platz zur Campingcard-Allianz und zwischenzeitlich funktioniert auch die Kasse, das Internet und das Lesegerät, so dass wir dieses Mal unserer 2 Euro Touri-Steuer bezahlen konnten.
Das ist der Blick vom Platz auf die Berge, von denen wir letztes Mal rein gar nichts gesehen haben.
Bei der Ankunft gegen 15.30 Uhr hatte es hier 9 Grad und nur noch wenig Wind. Wir haben die Karre so hingestellt, dass wir auf der Türseite Windschutz hatten.
Ich habe dann zuerst die am Morgen begonnene Reinigung auf den Innenraum ausgedehnt und die 2 cm dicke Staubschicht entfernt.
Danach haben wir den Tisch und die Stühle rausgeholt, weil der Wind immer mehr nachließ und es richtig warm in der Sonne war.
Wir konnten dann schließlich auch draußen zu Abend essen und saßen danach noch bis 21.00 Uhr, dann wurde es zu kühl.
Wir sind zufrieden mit unserer Spontanentscheidung von heute Morgen. Schöneres Wetter hätten wir nicht haben können und wir hoffen, dass er morgen auch so bleibt.
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